Die Jakobsmuschel

Um die Jakobsmuschel ranken sich Legenden, in deren Mittelpunkt der Heilige Jakobus steht. Auf einer Anhööhe zwischen Pamplona und Puente la Reina wurde ein völlig entkräfteter Pilger vom Teufel heimgesucht, der ihm anbot, ihm eine Quelle zu zeigen, wenn er von der Pilgerschaft abließe. Der Pilger lehnte das Angebot ab und der Teufel verschwand. An gleicher Stelle erschien der Heilige Jakobus im Pilgergewand mit Stab und Muschel und zeigte ihm eine Quelle frischen Wassers. Daraus gab er ihm mit einer Jakobsmuschel zu trinken.

Eine andere Legende über die Jakobsmuschel erzählt die Geschichte eines Ritters, der versuchte, das Schiff mit dem Leichnam des Apostels zu bergen, als es auf die Küste Galiciens zutrieb. Der Ritter trieb sein Pferd in die Fluten und beide drohten zu ertrinken, wurden aber von Jakobus gerettet. Als sie das Ufer erreichten, war das Pferd des Ritters vollständig mit Muscheln bedeckt. So wurde die Jakobsmuschel für ihn zum Amulett und er stand unter dem besonderen Schutz des Heiligen.

Eine etwas andere Variante lautet folgendermaßen: Als ein portugiesischer Ritter in der Nähe der Anlegestelle jenes Schiffes stand, welches den Apostel nach Spanien brachte, wurde das Pferd von dem Stern, der auf Jakobus herableuchtete, so irritiert, dass es ins Wasser sprang und den Ritter mit in die Tiefe nahm. Er wurde gerettet und war vollständig mit Jakobsmuscheln bedeckt.

Möglicherweise hat die Bedeutung der Jakobsmuschel oder „vieira“ auch nur in der Erinnerung an eine Pilgerschaft oder ihrer Bestätigung gelegen. Wer eine Jakobsmuschel mit nach Hause brachte, bestätigte hiermit seine Pilgerreise bis Santiago de Compostela und weiter bis an den Atlantik bei Fisterra.

Heute ist die Jakobsmuschel das Kennzeichen des Jakobsweges und ein wichtiger Hinweis bei der Wegbeschreibung. Es gibt zahlreiche unterschiedliche darstellungen von Jakobsmuscheln, die entlang des Jakobsweges die Richtung weisen.